Ein Traillauf im Nieselregen von Humfeld zur Burg Sternberg

“Fluffig” – so hatte der Guide (also ich) in einem Anfall von Leichtsinn den zweiten Teil unserer Wegstrecke beschrieben. Nun ja, fluffig ist sicher etwas anderes. Wir waren nass, müde und befanden uns in der zweiten Hälfte eines nicht anspruchslosen Trail-Halbmarathons, der keineswegs nur bergab verlief, sondern bis zum Schluss ermüdende Anstiege für uns bereit hielt. Ich muss meine Wegbeschreibungen wohl überdenken …

Eigentlich hatten wir einen ersten längeren Vorbereitungslauf für die Herausforderungen des Sommers geplant. Wir sind schon einige Male von Humfeld ausgehend hoch zur Burg Sternberg und über Schwelentrup zurück gelaufen. Für heute hatten wir die Strecke auf etwa geplante 20 km verlängert.

Die Burg Sternberg ist im Sommerlicht natürlich viel schöner

Wir hatten die Rechnung allerdings ohne den Wirt, in diesem Fall Petrus, gemacht, der zwar in seiner Wetter-App Trockenheit versprochen, in der realen Welt aber Dauernieselregen geliefert hatte. Das hatte zur Folge, dass wir ziemlich schnell ziemlich nass und die ursprünglich festen Wege immer feuchter und matschiger wurden. Die kleinen, mit Laub bedeckten Waldwege, die wir so lieben, wurden zu Rutschbahnen und aus einem Trainingslauf wurde ein anspruchsvoller Traillauf.

Treffen mit einem Zwerg auf der Burg Sternberg

Aber wir hatten es so gewollt und alle Teilnehmer waren erfahrene Läufer/-innen und somit nicht leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wir liefen Abschnitte des “Weges der Blicke”, der sich wie eine Schlange an den Hängen der Berge entlang windet und immer wieder wunderbare Aussichten ins Lipperland erlaubt. Im Regen sind die Aussichten natürlich eingeschränkt, aber die Lücken in den Nebelschwaden erlaubten uns immer wieder kleine Blicke in die Weite und entschädigten uns für den Regen.

Die Crew vor der Burg Sternberg

Der Anstieg bis zur Burg hoch war lang, die Wege matschig und als wir oben angelangten, waren alle Füße nass. Freunde warteten an der Burg, wir machten einen kleinen Besichtigungsrundgang mit Fotos und schon ging es weiter in Richtung Steinberg. An die frühere niederländische Raketenstation erinnern heute nur noch einige asphaltierte Stellen. Auf dem Steinberg ist ein hoher Berg aufgeschüttet, von dessen Spitze man bei schönem Wetter eine 360-Grad-Rundumsicht hat. Heute war dort allerdings nur eine weiße Nebelwand zu besichtigten.

Die Nebelwand auf dem Steinberg

Unser Weg führte uns an der Burg Alt Sternberg vorbei. Alt Sternberg ist der Vorgänger der heutigen Burg Sternberg, an die aber außer mächtigen, geheimnisvollen Erdwällen nichts mehr erinnert. Auch die Archäologen können nur ungefähre Angaben machen und die Burg etwa ins 12. Jahrhundert datieren. Bei unseren Sightseeingläufen steht immer ein Ausflug auf die Erdwälle im Programm, aber heute ging es nach kurzem Stopp weiter Richtung Schwelentrup.

Am Kurpark wartete unser Freund Alexander auf uns – mit geöffneter Heckklappe und einer verführerischen Bohnensuppe. Wir nahmen das Angebot dankend an, machten eine Pause und genossen die heiße Suppe. Alexander: Du bist der Beste!

Verpflegungspause mit Bohnensuppe – soviel Zeit muss sein!

Die letzten Kilometer führten uns über den Habichtsberg zurück nach Humfeld auf die eingangs beschriebene “fluffige” Strecke. Jede Steigung, war sie auch noch so gering, war eine Aufgabe und die Gespräche verstummten langsam. Die letzten Meter ging es bergab, die Laune ebenso bergauf und als wir am Ziel ankamen, stand ein veritabler Trail-Halbmarathon mit fast 650 HM auf der Uhr.

Für einen ersten Trainingslauf war das nicht schlecht – wenn auch zumindest bei mir noch Potential nach oben vorhanden ist. Aber der Hermannslauf ist auch erst in einem guten Vierteljahr, so dass noch genügend Zeit für Training bleibt. Zufrieden und mit etwas Muskelkater kehrten wir nach Hause zurück.

Der Track

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