1. Etappe: Schloss Brake bis Burg Sternberg
Es gibt in Lippe viele Burgen, Schlösser und Wallanlagen, die wir in einem langen Lauf besuchen möchten. Ich bin in meinem Herzen ein kleiner Junge, der Ritter und Burgen und Geschichte(n) liebt. So entstand der Gedanke, Sightseeing und Sport miteinander zu verbinden.
Unsere Reise startet am Schloss Brake, einem wunderbaren Wasserschloss der Weserrenaissance, und führt uns über den Piepenkopf, eine ehemalige Raketenstation, Alt Sternberg, Burg Sternberg, Polackenschanze, Schloss Alverdissen, Schloss Barntrup, Schloss Pyrmont, Herlingsburg, Schloss Schieder und Alt Schieder bis zu unserem Ziel, der Burg Schwalenberg. Dazu kommen noch ein paar Kirchen in Hillentrup, Barntrup und Lügde und manches mehr.
Zusammen sind das 78 km durch Lippe mit 2.200 HM. Das ist dann für einen einzigen Lauf doch etwas viel, weshalb wir diese Reise in verschiedene Etappen aufteilen.
Unser Start: Schloss Brake
Schloss Brake war, wie gesagt, der Startpunkt unserer ersten Etappe. Es ist Sitz des Landesverbandes Lippe, der hier seine Verwaltung hat und das bekannte Weserrenaissance Museum betreibt. Sehr schön restauriert, eine grüne Oase in der Stadt und von viel Wasser umgeben ist es ein beliebtes Ausflugsziel. Das Wetter war kühl, aber trocken und somit ideal für unseren Lauf. Ein kurzer Abstecher in den Innenhof, eine erste Fotosession und nun ging es los! Wir liefen einige Kilometer die Bega entlang. Asphaltierte und ebene Wanderwege sind nicht unbedingt unser Ding, aber die Bega-Auen sind sehr schön und mild und wir konnten uns in aller Ruhe warm laufen.
Piepenkopf
Bald ging es dann hoch in Richtung Rieper Berg, in den Wald hinein und durch das dunkle Tal der Maibolte. Man mag kaum glauben, dass dieser kleine Bach ein so tiefes Tal geschnitten hat! Der nächste Anstieg führte uns zum Piepenkopf. Auf der Höhe thronte vor über 2.000 Jahren eine große Wallanlage, über die nur wenig bekannt ist. Seit drei Jahren graben hier Archäologen der Universität Cardif und haben Mauer- und Gebäudereste freigelegt. Wir kletterten vorsichtig über das Gelände, besichtigten die Grabungsspuren und stellten uns vor, wie hier Befestigungsanlagen standen mit Mauern aus Holz und Stein, auf- und abgehenden Wachposten, und wie in einem letzten Inferno alles zerstört und verbrannt worden war. Die Aschespuren dieser Katastrophe sehen wir heute noch in der Erde. Die Amazon-Serie „Vikings“ lässt grüßen!
Steinberg
Nun ja, wir waren im Hier und Jetzt und hatten noch ein paar Kilometer vor uns. Wir liefen also weiter, immer bergan durch das nordlippische Bergland und hinauf zum Steinberg, einer ehemaligen Raketenstation (sozusagen eine Burganlage des ausgehenden nachchristlichen 20. Jahrhunderts). Da der Guide an einer Abbiegung etwas unkonzentriert war, kamen noch ein paar sehr unangenehme Höhenmeter hinzu. Schließlich erreichten wir dann den Steinberg und die grandiose Aussicht entschädigte uns für die Strapazen: Wir konnten in einer 360-Grad-Rundumsicht das gesamte Lipperland sehen und darüber hinaus bis ins Mindener Land zur Porta Westfalica. Hier oben begegneten wir zwei jungen Mountainbikern. Unserer Ehrfurcht, dass diese bis hier hoch mit dem Rad gefahren waren, machten zunächst Ernüchterung und dann Spott Platz, als wir die Elektromotoren sahen. Da ist Laufen vielleicht doch der ehrlichere Sport.
Alt Sternberg
Wir hatten (fast) alle Anstiege bewältigt und konnten nun die Trails bergab zur Wallanlage Alt Sternberg genießen. Diese alte Burg ist sehr mysteriös. Mitten im Wald und keineswegs auf einem Berg befinden sich riesige Wälle und Gräben und ein paar Gruben. Es ist nahezu nichts bekannt über diese Burg, die als Vorgängerin der heutigen Burg Sternberg gilt. Auch hier kann ich mir in meiner Phantasie allerlei Ritter- und Phantasiegeschichten vorstellen.
Unser Ziel: Die Burg Sternberg
Konkreter war dann der abschließende Abschnitt, der zugleich einer meiner Lieblingstrails ist. Er begann ganz schlicht als Waldweg, wurde immer schmaler und unwegsamer, führte durch eine alte Mergelkuhle durchs Unterholz und erforderte am Schluss etwas Vorsicht und Trittsicherheit. Ein letzter Anstieg noch und wir gelangten an unser Ziel, die Burg Sternberg. Nach einer kurzen Burgbesichtigung begrüßten uns unsere Freunde Dirk und Alexander (und Baby Frieder) mit Getränken und heißer Kürbissuppe. Das tut so gut – danke Euch!
Die folgende Etappe wird uns am 1. November von der Burg Sternberg bis zum Schloss in Barntrup führen. Neue Mitläufer/-innen sind herzlich willkommen. Ich werde berichten …
Danke, Berenice, für dein Foto.
Der Track
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