Etappenlauf: Schlösser und Burgen in Lippe – Teil 3

3. Etappe: Schloss Barntrup bis Schloss Bad Pyrmont

Ich möchte Euch von der dritten Etappe unseres Projektes „Schlösser und Burgen in Lippe“ erzählen. Wir laufen in Etappen durchs Lipperland und besuchen dabei auf unserer Reise die am Weg liegenden Sehenswürdigkeiten. Um schon einmal das Ende vorwegzunehmen: Wir waren außerordentlich überrascht, wie sehenswert das Schloss in Bad Pyrmont ist, und sind uns sicher, dass wir wiederkommen!

Unser Start: Schloss Barntup

Weil wir uns in der Gegend um Barntup und Bad Pyrmont nicht gut auskennen, waren wir neugierig auf den Weg und unser Ziel. Der Himmel versprach uns Schmuddelwetter mit Regen, aber pünktlich zum Start wurde es trocken und wir sollten keinen einzigen Regentropfen abbekommen.

Start am Schloss in Barntrup

Nach dem obligatorischen Startfoto am Schloss Barntrup ging es die Untere Straße hinab bis zur Schule. Ach – wie schwelgten wir in der Vergangenheit! Fritzi stammt aus Barntrup und war hier ebenso wie ich aufs Gymnasium gegangen. Jens hatte bei dem Autohändler Mittelgöker gelernt und dort seine ersten Jahre gearbeitet. Der Bereich um den Bahnhof ist gänzlich umgebaut mit neuen Straßen und einer neuen Wohnsiedlung. Das Industriegebiet von Barntup ließen wir dann schnell hinter uns und schon waren wir in der Natur!

Die großen Wälder zwischen Barntup und Bad Pyrmont

Unser Lauf führte uns durch die großen Wälder und Berge dieser Gegend, in der nur wenige Menschen leben und die kaum touristisch erschlossen ist, sodass wir vollkommen allein waren – keine Spaziergänger mit Hunden, keine Radfahrer, keine Jäger oder Förster. Es war ein angenehmer Lauf mit einer nicht anspruchslosen Strecke, aber die Stimmung in der Gruppe, unsere Tagesform, die Natur – alles passte gut zusammen und ließ uns die vielen Kilometer in einer Ruhe und Friedlichkeit laufen, wie ich sie selten erlebt habe.

Der Guide – also ich – war wie so oft davon ausgegangen, dass die Strecke gut laufbar mit vielen Waldautobahnen sein würde und trug – als einziger übrigens – Straßenschuhe. Wie so oft habe ich mich geirrt, waren die Wege matschig oder existierten nicht, haben wir Abkürzungen genommen oder entzückende kleine Trails entdeckt oder uns schlichtweg verlaufen. Das Ende vom Lied war der wohlverdiente Spott für den Guide – aber auch das kennen wir. ? Es war jedenfalls lustig im Wald.

Der Guide hatte wirklich an gut laufbare Wege geglaubt und Straßenschuhe eingepackt

Schließlich erreichten wir die Berge oberhalb von Bad Pyrmont und liefen zum „Spelunkenturm“. Dieser Aussichtsturm wurde 1896 auf dem Bomberg errichtet und thront 25 Meter über den Wäldern. Leider wird er derzeit saniert, sodass wir auf die Aussicht verzichten mussten.

Der Spelunkenturm

Wir hatten wieder rumgetrödelt, dieses und jenes unternommen, Wege gesucht und Fotos gemacht, sodass uns die Zeit und insbesondere das Sonnenlicht davonliefen und wir die Strecke direkt zum Schloss abkürzten. Und ich muss Euch sagen: Bad Pyrmont ist echt der Hammer!

Unser Ziel: Bad Pyrmont ist der Hammer!

Zuerst liefen wir eine schier unendliche Allee bergab bis zum Kurpark. Dabei handelt es sich um die ehemalige Trasse der Bombergbahn, die von 1895 bis 1923 bis zum Bomberg-Restaurant führte und auch als „Pyrmonter Bergbahn“ bekannt war. Ziel der Bahn im Kurpark war die Herkules-Statue, an der wir eine kurze Fotosession abhielten.

Die ehemalige Bahntrasse
Herkules

Es ging weiter durch den Kurpark bis zum Hylligen Born, dem in den 1920er-Jahren erbauten Kurhaus mit einem großen Platz, der von anderen, nicht minder luxuriösen Kurgebäuden umgeben ist. Wir fühlten uns um 100 Jahre in die Vergangenheit versetzt, als reiche Kurgäste, die hier die Sommerfrische genießen und sich von ihrem Personal bedienen lassen.

Das Kurhaus
Bad Pyrmont war ein sehr mondäner Kurort

Schloss Bad Pyrmont

Wir standen also vor dem Schloss für ein kurzes Abschlussfoto und sahen, dass im Innenhof noch Licht brannte – also hinein. Wir traten in einen großen, von Schlossgebäuden umgebenen Innenhof mit hell erleuchteten Gewölben auf beiden Seiten, sogenannten Kasematten, in denen ursprünglich Kanonen untergebracht waren. Schloss und Befestigungsanlage waren im 16. Jahrhundert im Stil der Weserrenaissance erbaut worden.

Der Schlosseingang
Fotoshooting in den Kasematten

Weiter geradeaus ging es zu den imposanten Befestigungsanlagen hin zu einer sogenannten Eckbastion, von der aus wir den Überblick über die Befestigungsanlage und den breiten Wassergraben hatten. Der Zugang zur Festung erfolgte ursprünglich über eine Holzbrücke, die dann später zu einer Klappbrücke umgebaut wurde. Die Eckbastion war von innen sehr geschickt beleuchtet, ebenso wie die Kasematten und der Tunnel, durch den wir zurückliefen. Kritisch kann man anmerken, dass die Festung wohl offensichtlich nicht besonders gut konstruiert war, weil sie im 30-Jährigen Krieg mehrfach erobert wurde. Der kleine Junge in mir, der Burgen so liebt, hatte hier sein Glück gefunden.

In der Eckbastion
In der Eckbastion
Der Tunnel zur Eckbastion

Der gemütliche Teil

Zurück in Barntrup wurden wir von Fritzis Mutter willkommen geheißen, durften duschen und uns mit heißem Tee und Kaffee vor den wunderbaren Kamin setzen. Danke noch einmal für diesen freundlichen Empfang! Endstation war dann der „Rabe“ in Barntrup, wo wir uns mit anderen Freunden trafen und uns über das Buffet und die Schnitzel hermachten. Laufen kann so schön sein!

Wir wollen auf jeden Fall noch einmal nach Bad Pyrmont. Unsere nächste Etappe wird dort starten und dann werden wir vorher die ganze Anlage in aller Ruhe besichtigen. Freut Euch darauf! Neue Mitläufer/-innen sind wie immer herzlich willkommen.

Müde Füße vor dem Kaminfeuer
Nach einem langen Lauf mit Freunden Schnitzel essen

Der Track

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