Sommerpause – Laufpause 

Ihr werdet es schon gemerkt haben – mein Blog macht eine kleine Sommerpause. Das liegt auch daran, dass ich kaum laufe.

Ich habe vor einigen Jahren damit begonnen, im Sommer deutlich ruhiger angehen zu lassen. Zugegebenermaßen habe ich diesen Schritt nicht ganz freiwillig gemacht, sondern wurde durch meine – wie ich es damals nannte – “Laufdepression” dazu gebracht. Was war geschehen?

Das Jahr 2016 begann prima: Halbmarathon in Berlin, Hermannslauf und zuletzt der U.TLW in Lam. Ich war gut drauf und dachte, dass ich die Form im Sommer halten kann, um dann im Herbst noch eine Schippe drauf zu legen. Weit gefehlt! Das Laufen fiel mir immer schwerer, auch kleinere Läufe wurden zur Qual und die Lauflust verschwand. Ich war weder körperlich noch seelisch in der Lage zu laufen. Mir war so etwas noch nicht passiert und darum brauchte ich eine Weile, bis mir die Situation bewusst wurde. Meine Lösung bestand darin, dieser Schwäche mit dem Wort “Laufdepression” einen Namen zu geben und mich in Geduld zu üben.

Nach insgesamt etwa acht Wochen hatte ich mich leichtsinnigerweise mit meinen Lauffreunden Fritzi und Marcus zum Halbmarathon im benachbarten Bad Pyrmont angemeldet, der über eine nicht ganz anspruchslose Berg- und Talstrecke führt. Wir liefen los, langsam, ich war wieder etwas demotiviert, bis ich dann meinen MP3-Player einstöpselte und “Die Toten Hosen Live” startete.

Es war, als ob sich in diesem Moment ein Schalter in meinem Kopf umlegte. Lust, Kraft, Energie – alles kehrte in dieser Sekunde zurück! Ich absolvierte trotz einer unterirdischen Vorbereitung den Halbmarathon locker und leicht, mit viel Spaß und Extrarunden, gemeinsam mit meinen Freunden. Es war der Hammer! Von Stund an war die Lauffreude zurückgekehrt und alles lief wie bisher.

Mein Facebookeintrag zu dem Lauf in Bad Pyrmont

Wie ging es weiter?

Ich bin daraufhin im Folgejahr im Sommer ganz bewusst acht Wochen lang nicht gelaufen – keine Laufschuhe, nichts. Und es ging mir bestens! Ich kann Euch versichern, man verlernt das Laufen nicht!

Ich verfolge aus alter Tradition bei Facebook ein paar Beachvolleyballer/-innen. Diese Hochleistungssportler/-innen legen im Winterhalbjahr eine mehr als zweimonatige “Ballpause” ein. Sie fassen keinen Ball an. Könnt Ihr Euch das vorstellen?

Junge, talentierte, gut trainierte Profisportler gönnen ihrem Körper und ihrer Seele eine lange Pause. Und wir Amateursportler glauben ernsthaft, wir bräuchten das nicht?

Denkt an die vielen Verletzungen in Eurem Umfeld! Denkt an Eure Gesundheit und Euren Spaß, gönnt Euch die Pause. Ruhe und Regeneration sind das Wichtigste im Sport. Auch während eines Laufes sollte immer Zeit für eine Pause sein.

Pause während eines fordernden Vorbereitungslaufes

Ich habe auch 2018 diese lange Pause gemacht und als ob mir mein Körper Bescheid sagen wollte, habe ich pünktlich zum Sommer 2019 eine kleine Fußverletzung bekommen, die mich sehr vom Laufen abhält. Ich bin deswegen nicht traurig. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich die Ende August anstehenden Herausforderungen bewältigen soll, aber da ich kein Geld damit verdienen muss, werde ich alles auf jeden Fall entspannt angehen. Zur Leistung gehört auch immer die Pause.

Vielleicht hilft Euch dieser Artikel, bewusster mit Euren Schwächephasen umzugehen. Vielleicht habt Ihr auch schon einmal so etwas erlebt und  habt Lust, es in die Kommentare zu schreiben.

Lasst es ruhig gehen – Ihr habt die Zeit!

 

1 Comment

  • Lieber Hans! Das habe ich schon früh gelernt: Wer nicht richtig Pause machen kann, kann auch nicht richtig arbeiten! Vielen Dank für deinen wie immer so toll zu lesenden Bericht & alles Gute für den Restsommer!
    susanne

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