(Mit Video) Test Um es kurz zu machen: Den Vollmond haben wir an den Externsteinen nicht gesehen. Nach einem Jahrhundertsommer mit über sechs Monaten Sonne und klarem Himmel hat uns der Wettergott ausgerechnet an diesem Abend im Stich gelassen: Kein Vollmond, absolut nichts zu sehen! Vielmehr hatte Petrus uns Regen und schlechtes Wetter geschickt. Dennoch kamen, wir konnten es kaum glauben, unfassbar viele Läufer/-innen, um mit uns zusammen diesen Nachtlauf zu starten.
Laufen mit Fackeln
Es war spektakulär, als wir die Fackeln anzündeten, uns für das obligatorische gemeinsame Foto aufstellten und gemeinsam in Richtung Externsteine liefen. Bunt gekleidete Läufer/-innen mit Fackeln, Stirnlampen, Reflektoren und Blinklichtern gaben ein farbenfrohes, auffälliges Bild, das in wildem Kontrast zu der Mystik dieses geheimnisvollen Ortes stand. Die düsteren Felsen hoben sich dunkel gegen den Himmel ab, groß und mächtig standen sie vor uns, den kleinen Menschen. Wir spürten die Magie, die ihnen innewohnt, und genossen die Freude, an diesem Ort sein zu dürfen.
Wir liefen durch die großen Steine hindurch und links den Weg hoch, an den übrigen im Boden halb verborgenen Felsen vorbei und auf dem Höhenweg entlang bis zum Hermann-Löns-Stein, der an den gleichnamigen Dichter erinnert. Hier oben ist man allein in der Natur, besonders in der Nacht.
Laufen im Dunkeln
Laufen im Dunkeln ist besonders. Die Welt wirkt anders, da unsere Sinne nicht auf die Dunkelheit ausgelegt sind. Zwar erhellen die Lampen den Weg, aber sie ermöglichen uns nur ein eingeschränktes zweidimensionales Sehen. Traillaufen muss daher nachts mit großer Vorsicht genossen werden und so liefen wir vorsichtig den glitschigen Weg hinab und einen langen Singletrail entlang eines Baches zurück in Richtung der Externsteine.
Auf diesem Stück erwischte uns dann das schlechte Wetter endgültig; der Regen kam von vorn und wir alle wurden richtig nass! An den Externsteinen erwartete uns eine Überraschung: Geheimnisvolle Begleiter hatten einen Steinkreis mit brennenden Kerzen geschmückt, so dass wir mitten im dunklen Wald einen Geschmack von Grusel und Geheimnis bekamen.
Nach einigen Kilometern trennten sich unsere Wege am Hotel Bärenstein und ein Teil der Truppe lief zurück zum Parkplatz, während ein anderer Teil noch ein paar Höhenmeter hinauf zum Grillplatz Holzhausen absolvierte. Dort begegnete uns dieser furchtlose Feuersalamander, der unerschrocken um unsere Füße herum kletterte.
Vogeltaufe
Weiter ging es zur Vogeltaufe, zu der die Sage geht, dass hier nach den Kriegen Karls des Großen einige Germanen (zwangs-)getauft werden sollten. Zwangstaufe bedeutete damals: Taufe oder Kopf ab! Die Mönche, die diese Zeremonie mit Gesang begleiten sollten, waren bei Kohlstädt von widerspenstigen Germanen auseinander gejagt worden. Als die Taufe dennoch begann, kamen große Vogelscharen herbei und sorgten mit ihrem Gesang für die musikalische Untermalung der Veranstaltung.
Auf dem Rückweg legten wir zwei kurze Stopps ein, um die Aussicht auf Holzhausen zu genießen. Wie anders sieht es hier bei Nacht aus!
Nun ging es zurück nach Holzhausen zu unserem Ziel, wo wir noch eine Weile zusammenstanden, unsere Sachen packten und gemeinsam Kinderschokolade aßen.
Das Video
Der Track
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