Laufen auf den Spuren von Caspar David Friedrich

Wusstet ihr, dass sich Caspar David Friedrich viele Anregungen für seine Bilder in der Sächsischen Schweiz holte? Wir sind den Caspar-David-Friedrich-Weg gelaufen und haben einige Stationen gefunden, die er in seinen Bildern verewigt hat. Eines seiner bekanntesten Werke ist der „Wanderer über dem Nebelmeer“ – ihr seht es oben in einer Neuinterpretation mit einem Trailläufer. Friedrich hat sich den Felsen von dem einen Berg, die Aussicht von dem anderen Berg und den Nebel aus den Tälern genommen und zu einem wunderbaren Werk vereint. Mit Photoshop sieht es nicht halb so schön aus, verdeutlicht aber seine Arbeitsweise.

Ihr wisst, dass ich auf Kultur beim Laufen stehe – meine Mitläufer/innen müssen sich immer einiges über Wallburgen und Hohlwege usw. anhören – und die Kombination von Natur, Sport und Kultur spannend finde. Da war dieser Weg natürlich ein Leckerbissen.

Die Hinweistafel am Caspar-David-Friedrich-Weg beschreibt seine Arbeitsweise

Die Sächsische Schweiz ist ein Paradies für Kletterer, Wanderer und – natürlich – Läufer. Unser Caspar-David-Friedrich-Lauf führte uns übrigens nicht nur durch die Berge, sondern auch an der Elbe entlang, die sich hier durch die Felsen des Elbsandsteingebirges ihr Bett gesucht hat – diese Felsen hat Friedrich übrigens für andere Bilder verarbeitet. Unser Weg führte uns also über Berge und Felsen, Wiesen und Wälder, die Elbe entlang und zum Schluss einen wunderbaren, ewig langen vom Elbtal bergauf führenden Singletrail zurück zu unserem Auto.

Die Dörfer liegen malerisch in den Tälern
Das Trail Team

Wir hatten Glück und konnten unseren vor einem Jahr (!) gebuchten Urlaub in der Sächsischen Schweiz tatsächlich am 15. Mai, dem ersten erlaubten Tag nach der Coronakrise, beginnen. Wir waren zunächst einige Tage extrem müde und erschöpft, spürten danach aber wieder die Kraft zurückkehren und haben einige Ausflüge unternommen. Der Teich befand sich genau gegenüber unserer wunderbaren Unterkunft „Felsenkeller Bielatal“, für die ich hier gern und ausdrücklich Werbung machen möchte: https://www.felsenkeller-bielatal.de/de/. Größere Wanderungen oder gar einen Ausflug nach Dresden verkniffen wir uns, aber für einige Läufe in die Felswelten der Sächsischen Schweiz reichte es dann doch.

Der Teich gegenüber unserer Unterkunft
Unsere Unterkunft „Felsenkeller Bielatal“ am Fuße großer Felsen

Ein zweiter Lauf führte mich dann allein durchs Bielatal zu meinem Lieblingsziel, der Grenzplatte, von der aus man über das ganze Bielatal bis nach Tschechien hineinblicken kann. Die Aussicht, die Felsen, der Weg dorthin – ein Traum. An diesem abgelegenen Ort trifft man stets andere Touristen für ein Schwätzchen und ein Foto.

Auf der Grenzplatte mit Blick ins Bielatal

Mein Lauf führte mich durch die schier unendlichen und einsamen Wälder der sächsisch-böhmischen Schweiz und mir begegnete tatsächlich kein einziger Spaziergänger. Ich wäre gern nach Böhmen hinüber zu den Tyssaer Felsen gelaufen, aber der Schutz vor dem Coronavirus verbot einen Grenzübergang. Ich hatte euch schon erzählt, wie sehr ich diese Gegend mag. Der Wald hat relativ wenig Schäden durch Trockenheit und Borkenkäfer erlitten, aber wir haben auch Gegenden mit vollständig abgeholzten Berghängen gesehen.

Ich unternahm diesen Lauf am Anfang unseres Urlaubes, sodass ich noch im Entspannmodus und überhaupt nicht in Laufform war. Das führte dazu, dass ich schon nach einem Kilometer wusste, dass dieser Lauf heute nichts werden würde. Und genauso kam es dann auch: Trotz der schönen Landschaft habe ich mich Kilometer für Kilometer durch den Wald gequält und war froh, als ich mein Ziel erreichte. Solche missglückten Läufe kennt wohl jede/r.

Grundsätzlich war der Weg aber schön und führte mich nicht nur auf Waldautobahnen, sondern auch auf verwunschene Trails und durch Felslandschaften. Ich habe mich verlaufen und die Wege gesucht, bin über Felsen geklettert und musste über die Jungs vom sächsischen Forst schmunzeln, die mit ihren Maschinen wirklich jeden Weg ruinieren können. Aber so kommt die richtige Würze in den Lauf und am Ende war ich froh, es durchgezogen zu haben.

Ich kann euch die Sächsische Schweiz zum Entspannen, zum Laufen, zum Klettern, zum Sightseeing und zum Großstadtbesuch (Dresden) nur empfehlen. Es ist wunderschön hier und wir lieben Land und Leute.

Ein bisschen Phantasie benötigt man schon 🙂 Die Sächsischen Forstarbeiter sind ebenso wie ihre lippischen Kollegen Meister darin, den Wald mit ihren schweren Maschinen so umzupflügen, dass die Wege nicht immer auf Anhieb gut zu finden sind.
Die meisten Wege in der Sächsischen Schweiz sind wunderbar gepflegt
Abendstimmung

Die Tracks

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1 Comment

  • Wow. Die Landschaft ist natürlich ein Traum. Ist mir jetzt allerdings gerade ein bischen weit weg.
    Gratuliere übrigens: Mit der Überschrift hast du mich echt neugierig gemacht und mich auf dein Blog gelockt.

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